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1947: Die Neugründung
 
Zunächst einmal hatten es August Lehmann und Ludwig Braun geschafft, die schriftliche Erlaubnis des Wolfacher Militärgouverneurs für die Einberufung der Gründungsversammlung zu bekommen. Schon einen Tag darauf, am 18. März 1947, trafen sich 18 Musiker, 19 Jung-
mitglieder und 18 passive Interessenten im Bürgersaal der Rathauses zur Wahl einer Vorstand-schaft. Gründungsmitglieder waren als erster Vorstand Ludwig Braun (Bürgermeister), sein Stellvertreter Alfred Kasper (Schuhmachermeister), Schriftführer Gustav Killig (Ratsschreiber), Kassierer Josef Kasper (Schuhmachermeister), vier Beisitzer sowie Dirigent und Revierförster August Lehmann. Die Gründer hatten erhebliche Hürden zu überwinden, denn zunächst hatte die französische Besatzungsmacht jegliche Vereinstätigkeit verboten, nur politisch unbelastete Personen durften ein Vereinsamt bekleiden. Es dauerte annähernd vier Monate, bis der Antrag auf Neugründung abgesegnet wurde.
In den Wirren des Krieges mussten die Instrumente abgegeben werden, sie lagen achtlos im Probelokal bis Josef Kasper und Eugen Lehmann sie im Jedensbachhof in Sicherheit brachten. Der Überlebenskampf bestimmte das Leben, es blieb weder Zeit noch Gelegenheit für Vereinsaktivitäten.
 
Die 30er-Jahre: Zusammenschluss und Auflösung
 
Vor dem zweiten Weltkrieg stellten die Konzerte eine willkommene Abwechslung vom Alltag dar, nicht zuletzt waren sie Magnet für den damals aufkommenden Tourismus. Doch 1939 kam es zum Eklat, die Kapelle war in die Vorbereitungen für eine Primiz eingespannt und weigerte sich, zusätzliche Termine wahrzunehmen. Die Antwort auf ein selbstbestimmtes Vereinsleben folgte damals unverzüglich, das Landratsamt Wolfach verfügte die sofortige Auflösung der Kapelle.
Das geschah keine sechs Jahre, nachdem die Miliz-und Trachtenkapelle, wie wir sie heute kennen, gegründet wurde. Davor hielten sich hartnäckig zwei verschiedene Musikkapellen im Dorf: zum einen die „Spitzmusik“, die Ihren Ursprung im Riersbach hatte und die „Dorfer Musik“. 1934 hatten die beiden Kapellen dann endgültig zueinander gefunden. Aus dem Wunsch heraus, bei gemeinsamen kirchlichen Festtagen einheitlich aufzutreten entstand die Vereinskleidung. In Anlehnung an die Bürgerwehr, die bei solchen Feierlichkeiten auch immer mit dabei war, entschlossen sich die Musiker für die Männertracht des Ortes als Vereinskleidung: weiße Tuchhose, rote Weste, schwarzer Rock aus Leinen, Seidenhalstuch und schwarzer Hut mit Federbusch wurden daraufhin zum Markenzeichen des Orchesters. Gleichzeitig stand die neue Kleidung Pate für den zukünftigen Namen der Musik:
Miliz- und Trachtenkapelle Oberharmersbach.
 
1921–1963: August Lehmann
und das erste Weihnachtskonzert
 
Hubert Fritsch dirigierte 25 Jahre lang (seit 1963) das Orchester – eine lange Amtszeit.
Sein Vorgänger (wenn man vom Interrimsdirigenten Josef Kasper absieht) übertraf ihn jedoch in dieser Hinsicht: August Lehmann trat sein Amt mit nur 21 Jahren an und übte es von 1921 bis 1961, ganze 40 Jahre lang, aus. In seine Zeit fielen die chaotischen Jahre des zweiten Weltkriegs, in denen das Orchester aufgelöst wurde und sich erst wieder neu finden musste. Dirigent August Lehmann war durch seine persönliche Bescheidenheit, seinen Einsatz und seine ausgleichende Wesensart bei seinen Musikern beliebt und geschätzt, hielten sie Ihm doch über Jahrzehnte die Treue. In den letzten Amtsjahren war seine Arbeit auch geprägt durch die gute Zusammenarbeit mit Bürgermeister Ludwig Braun als erstem Vorsitzendem der Verwaltung. In diese Zeit fiel auch erste Weihnachtskonzert am Stephanstag, das auch heute noch den musikalischen Höhepunkt im Vereinsjahr darstellt.
 
August Lehmann starb am 27. August 1961 überraschend, die Todesnachricht erreichte die Gemeinde während des Hauptgottesdienstes. Die Orgel der Pfarrkirche blieb an diesem Sonntag stumm. Die Lücke, die sein Tod gerissen hatte, konnte erst nach zwei Jahren wieder geschlossen werden. Sicher war August Lehmann – nicht zuletzt aufgrund seiner langen Amtszeit – ein außergewöhnlich engagierter Mensch. In den Nachkriegsjahren fehlte es an allem: Noten, Instrumente, Trachtenuniformen und auch die Zeit, alles wieder instand zu setzen. Trotzdem schaffte es der Verein, die Zahl seiner aktiven Musiker rasch auf über zwei Dutzend zu heben – Jugendarbeit war schon damals ein wichtiger Bestandteil eines funktionierenden Vereins.
Ende des 19. Jahrhunderts: Die „Spitzmusik“ und die „Dorfer Musik“
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